Büroecken sinnvoll integrieren. Was ist steuerlich drin?

Spätestens mit Beginn der Corona-Pandemie ist es jedem ein Begriff: Homeoffice. Viele Arbeitgeber haben erkannt, dass es gut funktioniert, Kosten einspart und setzen nun immer mehr darauf. Jedoch bringt Homeoffice nicht nur Vorteile mit sich, denn nicht jeder hat die Möglichkeit, ein separates Arbeitszimmer in seiner Wohnung einzurichten. Wie können Sie eine Büroecke effizient integrieren? Und wie können Sie diesen heimischen Arbeitsplatz steuerlich geltend machen?

IST EIN HEIMISCHER ARBEITSPLATZ STEUERLICH ABSETZBAR?

Schreibtisch, Stuhl, Computer, Telefon, Drucker – die meisten Beschäftigten haben im Unternehmen ein Büro oder einen eigenen Schreibtisch, an dem sie ein gutes Arbeitsumfeld vorfinden. Doch wer seinen Arbeitsplatz in sein Zuhause verlegen möchte oder muss, sollte einige Dinge beachten.

Nicht selten fehlt schon einmal der Schreibtisch selbst. Viele sitzen am Esstisch, in der Büroecke im Wohnzimmer oder am Schreibtisch im Flur und arbeiten mit einem betrieblichen Laptop oder am eigenen Computer mit Zugriff auf den betrieblichen Server. Doch kann ich meinen heimischen Arbeitsplatz steuerlich geltend machen? Da wird es schwierig. Nach aktuellem Steuerrecht können Beschäftigte die Kosten für ihr Büro daheim nur dann absetzen, wenn es sich dabei um ein eigenes Arbeitszimmer handelt. Ein Durchgangszimmer, der Küchentisch oder die Ecke im Wohnzimmer akzeptiert das Finanzamt nicht.

EINE EMPFEHLUNG FÜR HOMEOFFICE REICHT NICHT

Wer im Homeoffice in der Büroecke im Wohnzimmer sitzt, geht leer aus. Denn ein häusliches Arbeitszimmer setzt voraus, dass der Raum wie ein Büro eingerichtet ist und ausschließlich oder nahezu ausschließlich zum Arbeiten und dem „Erzielen von Einnahmen“ genutzt wird.

Wer hingegen nachweisen kann, dass für die betriebliche oder berufliche Tätigkeit kein eigener Arbeitsplatz zur Verfügung steht, kann die Kosten des heimischen Büroraums von der Steuer absetzen – allerdings nur bis zu einem Höchstbetrag von 1250 Euro pro Jahr. Das ist allerdings schwierig für alle, deren Betriebsgebäude grundsätzlich geöffnet ist, deren Chef aber nicht explizit angeordnet hat von zuhause aus zu arbeiten, sondern dieses nur empfohlen hat.

Tipp: Versuchen Sie mit Ihrem Arbeitgeber eine Vereinbarung zu treffen, wie oft und in welchem Rahmen Sie von Zuhause aus arbeiten und lassen Sie sich bescheinigen, dass Sie in dieser Zeit keinen Platz im Büro haben. Ist das einmal geregelt, gilt es nun, Ihren Arbeitsplatz auch möglichst sinnvoll zu gestalten, damit ein stundenlanges Arbeiten auch angenehm und effizient ist.

GUT ORGANISIERT, IST HALB GEWONNEN

An der Größe Ihrer Wohnung können Sie nichts ändern. Trotzdem sind Sie es leid am Küchentisch zu sitzen und Ihre Arbeit an einem Platz zu erledigen, an dem Sie normalerweise Ihre Freizeit mit Ihrer Familie verbringen? Ganz klar, Sie benötigen einen Platz, an dem Sie sich vollkommen Ihrer Arbeit widmen und Arbeit und Privatleben voneinander trennen können. Um den negativen Einflüssen wie Ablenkung durch Lärm, Chaos oder Stress entgegenzuwirken, erhalten Sie im Folgenden eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie selbst eine effiziente Büroecke in Ihren eigenen vier Wänden integrieren können. Denn ein gut organisierter Arbeitsbereich ist in den meisten Fällen ein Garant für einen ungestörten Arbeitsablauf.

SCHRITT FÜR SCHRITT ZUM OPTIMALEN HOMEOFFICE-PLATZ

1. Definieren Sie Ihre eigenen Bedürfnisse

Zunächst sollten Sie sich überlegen, wofür Sie einen Arbeitsplatz benötigen. Brauchen Sie einen Platz, um Ihre betriebliche Arbeit im Homeoffice zu erledigen oder möchten Sie den Platz für Ihre privaten Angelegenheiten nutzen? Die erforderliche Größe des Arbeitsplatzes sowie der Aufwand sind dementsprechend individuell zu berücksichtigen. Sofern Sie Ihren Arbeitsplatz nur gelegentlich nutzen, eignet sich ein Sekretär oder ein einklappbares Regal optimal. Verbringen Sie jedoch mehr als zwei Stunden pro Tag an dem Platz, sollten Sie eher auf einen größeren Schreibtisch und einen ergonomischen Stuhl zurückgreifen. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch ist ebenfalls gut für ergonomisches Arbeiten geeignet.

2. Berücksichtigen Sie die Gegebenheiten vor Ort

Nicht jeder Raum einer Wohnung eignet sich optimal für einen Arbeitsplatz. Sofern es geht, vermeiden Sie es Ihre Büroecke im Schlafzimmer einzurichten. Mit Ihrem Schlafzimmer verbinden Sie automatisch das Gefühl von Ruhe und Entspannung . Besser hingegen eignen sich Wohn- und Esszimmer oder großzügige Flure. Auch kleine Nischen können eine hervorragende Option für einen Arbeitsplatz bieten. Bei der Einrichtung ist zu beachten, dass der Arbeitsplatz den Alltagsbetrieb nicht stört. Besonders in einem Mehrpersonenhaushalt kann es mal etwas chaotischer und lauter zugehen, daher gilt es, keine Durchgangswege zu versperren und einen Raum auszuwählen, bei dem Sie gelegentlich die Tür schließen können. Schauen Sie auch, dass in dem auserwählten Bereich genügend Anschlüsse und Steckdosen für Ihre Technik zur Verfügung stehen, damit Sie uneingeschränkt arbeiten können.

Tipp: Im besten Fall befindet sich ein Fenster ganz in der Nähe Ihres Arbeitsplatzes. Je mehr Tageslicht Sie an Ihrem Arbeitsplatz haben, desto produktiver arbeiten Sie.

3. Schaffen Sie eine optische Trennung

Arbeitsbereich und Wohnbereich zu trennen, ist wichtig. Schließlich möchten Sie Ihre Arbeit nicht mit nach Hause oder sogar mit ins Bett nehmen. Dabei erreichen Sie eine optische Trennung durch ein Regal oder eine große Pflanze, die Sie als Raumteiler nutzen können. Auch mithilfe eines Teppichs, den Sie unter den Schreibtisch legen, erzeugen Sie eine Abtrennung. Somit schaffen Sie eine „Arbeitsinsel“, abgegrenzt von Ihrem Privatleben. Sofern Sie ein Freund von Farben oder ausgefallenen Tapeten sind, können Sie ebenso auf diese Weise den Arbeitsbereich von Ihrem Wohnbereich abgrenzen und farbliche Akzente setzen.

Tipp: Platzieren Sie den Schreibtisch so, dass Sie mit dem Rücken zum Geschehen sitzen. Sitzen Sie im besten Fall mit dem Rücken zum Sofa oder zum Fernseher, damit Sie nicht abgelenkt werden.

5. Einrichtung und Dekoration spielen eine wichtige Rolle

Die Einrichtung Ihrer Büroecke sollten Sie dem Interieur und Stil Ihrer Wohnung anpassen. Eine dezente Dekoration fördert die Kreativität. Hierbei gilt: weniger ist mehr. Überladen Sie den Schreibtisch nicht – er sollte zwar optisch ein Hingucker sein, aber dennoch zum Arbeiten genutzt werden. Sorgen Sie für ausreichend Licht. Sofern es an dem auserwählten Platz wenig Tageslicht gibt, schaffen Sie zusätzlich künstliche Lichtquellen.

6. Organisieren Sie Ihren Arbeitsplatz richtig

Ordnung am Arbeitsplatz fördert die Konzentration und Produktivität. Schränke, Regale, Schubladen und Fächer eignen sich sehr gut, um Unterlagen zu sortieren und verschwinden zu lassen. Somit können Sie fokussiert Ihre Aufgaben abarbeiten.

Tipp: Lagern Sie Technik aus – beispielsweise gibt es hierfür bereits Apps, um Unterlagen zu scannen.